Die Geschichte des LILU
Das Licht- und Luftbad in Frankfurt-Niederrad wird heute einfach LILU genannt und liegt auf der Niederräder Maininsel.
Entstanden ist diese Maininsel in den Jahren 1883 bis 1885, beim Bau einer Schleusenanlage für den Schifffahrtsverkehr auf dem Main. Damals wurde die Schleuse als Nadelwehr gebaut, das heißt links und rechts am Ufer des Mains entstanden Schleusenbecken für die Schiffspassage. Der Vorteil war, dass der Main, im Gegensatz zu festen, gemauerten Wehren, nicht vollständig überbaut werden musste.Die Nadelwehre am Main wurden 1928 von leistungsfähigeren Walzenwehren (hier durch die Frankfurter Staustufe Griesheim) abgelöst.
Das LILU wurde 1900 auf der für die Schleuse aufgeschütteten kleinen Landzunge als öffentliches Strandbad und Flussschwimmbad eröffnet.Solche Flussschwimmbäder waren durchaus üblich und man konnte im Main gut schwimmen. Heute gibt es kein einziges (öffentliches) Bad mehr im Main.
Das Flussschwimmbad in Niederrad sollte besonders den Arbeiterfamilien in Frankfurt zur Erholung dienen.
Nachdem die Nationalsozialisten die Macht übernommen hatten, war das LILU das einzige Schwimmbad, in das noch jüdische Bürger/innen gehen durften. Doch auch diese Tage waren gezählt - ab November 1938 war es allen jüdischen Frauen, Kindern und Männern verboten, schwimmen zu gehen. Und im Mai 1939 belagerte schließlich die SA das Gelände.
In den Nachkriegsjahren war die Insel Erholungsort für die Angehörigen der US Army bis dann 1949 das städtische Sport- und Badeamt das LILU übernahm.
Heute
Heute ist die Landzunge sowohl Erholungsort für Familien als auch Naturschutzort. Das Café "LILU 1" ist ein Ponton, der bei Hochwasser schwimmen kann, ohne seinen Standort zu verlassen. Der Betrieb des Licht- und Luftbades wurde von der Transfer-Werkstatt des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten e.V. übernommen. Ein Besuch des Cafés ist sehr empfehlenswert, da man mit wundervollem Blick auf den Main und die Schiffe einen tollen Sitzplatz hat (und der Kuchen ist auch lecker).
MS Heimliche Liebe
Die MS Heimliche Liebe ist nicht mehr unterwegs, sie liegt geruhsam im ehemaligen Schleusenkanal und dient heute als besonderes Biotop (oder hast du schon mal ein Schiffs-Biotop gesehen...).
Als Ergebnis einer langen Pflege, die weiter anhält, haben sich auf und um das Boot herum viele geschützte (teils sogar auf der "Roten Liste" befindliche) Arten hier angesiedelt (Eisvogel, Schmetterlinge, Libellen, Rallenvögel, Fledermäuse, Fliegenschnäpper usw.)